CBM Münsterland

Aufgrund der in jüngster Vergangenheit drastisch gestiegenen Energiepreise erlangen heutzutage bisher unbeachtete Energiequellen immer größere Bedeutung. Hierzu gehören unter anderem die regenerativen Energiequellen wie Sonne, Wind, Wasser oder Biomasse. Da jedoch noch einige Zeit vergehen wird, bis diese Quellen in ausreichendem Maße ausgeschöpft werden können und auch heutzutage nicht absehbar ist, dass eine Energieversorgung, die ausschließlich auf regenerativen Energiequellen basiert, realisierbar ist, müssen mittelfristig alternative Lösungen gefunden werden, um den immer weiter steigenden Energiebedarf zu decken. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund der Verknappung klassischer Energierohstoffe wie Erdöl und Erdgas. Als eine der alternativen Lösungen bietet sich unter anderem Flözgas aus unverritzen Kohleflözen, englisch Coal Bed Methane (CBM) an.

Flözgas ist in Deutschland in großen Mengen vorhanden, vor allem in den tiefliegenden Kohleflözen des Münsterlandes. Während eine wirtschaftliche Förderung von Flözgas noch vor zehn Jahren nicht praktikabel war, haben sich die technischen und wirtschaftlichen Parameter in den letzten Jahren derart stark verändert, dass heutzutage die Flözgas-Förderung in Deutschland eine ernstzunehmende Alternative zu konventionellem Erdgas darstellen könnte. Die Rohstoffpreise befinden sich in einem Aufwärtstrend, der vermutlich auch weiterhin anhalten wird und technologische Entwicklungen im Bereich des Bohrlochbergbaus ermöglichen einen kostengünstigeren und effizienteren Zugriff auf die bisher außer Acht gelassenen CBM-Quellen unter dem Ruhrgebiet und dem Münsterland.

Vor diesem Hintergrund erstellte FUMINCO gemeinsam mit verschiedenen Instituten der RWTH Aachen in den Jahren 2007 und 2008 eine Vorstudie (Pre-Feasibility-Study) über die Machbarkeit einer Flözgas-Gewinnung durch Tiefbohrungen im Bereich des Ruhrgebiets und des Münsterlands. Das Projekt stellte die erste Phase eines dreiphasigen Gesamtvorhabens dar und wurde durch das Land Nordrhein-Westfalen sowie durch die Minegas GmbH und Mingas-Power GmbH finanziert. Der Projektträger war das Forschungszentrum Jülich (PT ETN).

Ziel der ersten Projektphase war der theoretische Nachweis der technischen Machbarkeit einer Flözgas-Gewinnung im Münsterland. Hauptaufgabe für FUMINCO innerhalb dieses F&E-Projektes war die Ermittlung verschiedener Bohr-, Completion- und Entwässerungstechniken für Tiefbohrungen zur Förderung von Flözgas, das in unterschiedlichen Zielhorizonten gebunden ist. Anschließend sollten die ermittelten Technologien auf ihre Einsatzmöglichkeit im Rahmen der speziellen Gegebenheiten im potentiellen Zielgebiet Münsterland/Ruhrgebiet ingenieurwissenschaftlich überprüft werden. Zusätzlich wurden Verfahrensalternativen und -erweiterungen wie beispielsweise die Einspeicherung von Kohlendioxid oder die untertägige Vergasung von Kohleflözen in die Überlegungen mit einbezogen. Das Ergebnis des ingenieurwissenschaftlichen Teils der Studie war ein mehrstufiges Konzept zur Erschließung der Flözgas-Lagerstätte im Zielgebiet, welches in einem 160 seitigen Abschlussbericht vorgestellt wurde. Das Inhaltsverzeichnis des ingeneurwissenschaftlichen Teils des Abschlussberichtes befindet sich in unserer Rubrik Veröffentlichungen.

 

 

Dieser Nachweis der technischen Machbarkeit sowie das Erschließungskonzept stellen die Grundlage für die fundierte Betrachtung der umweltrelevanten Auswirkungen von Flözgas-Gewinnungsvorhaben im Münsterland dar. Diese Risikobetrachtungen sind für die zweite Projektphase vorgesehen.

Darüber hinaus bestand eine wesentliche Aufgabe von FUMINCO in der administrativen Unterstützung der Projektleitung und in der Öffentlichkeitsarbeit. Diese Arbeiten umfassten auch die markscheiderische Betreuung des wissenschaftlichen Erlaubnisfeldes "CBM-RWTH" der RWTH Aachen.

Der nächste Schritt war die Umsetzung der Phase IIA des Projektes "CBM Münsterland" (2009 – 2011). Ziel dieser Teilphase, die wieder durch das Land Nordrhein-Westfalen sowie durch die Unternehmen Minegas GmbH und Mingas-Power GmbH gefördert wird, ist eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung bezüglich einer möglichen Flözgas-Förderung im Bereich des wissenschaftlichen Erlaubnisfeldes "CBM-RWTH". FUMINCO führte in dieser Phase eine Sensitivitätsanalyse aller Parameter, die einen Einfluss auf die Flözgas-Gewinnungskosten besitzen könnten, durch und erarbeitete im Rahmen des Projektes eine Datenbank mit umfassendem Know-how zum Themenkomplex CBM. Außerdem lag, wie in Phase I des F&E-Projektes, die Betreuung des wissenschaftlichen Erlaubnisfeldes "CBM-RWTH" in den Händen der FUMINCO GmbH.

Im weiteren Verlauf der Phase II ist eine Risikobetrachtung von Flözgas-Förderungsprojekten im Münsterland geplant (Teilphase IIB). Hier soll auf Basis des in Phase I entwickelten technischen Erschließungskonzepts für jeden Schritt der Flözgas-Förderung untersucht werden, ob und welche Risiken sich für Umwelt, Wasser und Anwohner ergeben können. Im Fokus der Betrachtungen stehen hier die Bohrung selbst, der Bohrlochausbau mit Zementierung und Verrohrung, eventuelle Stimulationsmaßnahmen, die Bohrlochentwässerung, die Wasserentsorgung und die Gasförderung. Die Teilphase IIb des Projektes mit den zuvor beschriebenen Forschungsschwerpunkten hat noch nicht begonnen.